Nur Absagen auf Bewerbungen: Scheitern (un-) vermeidbar?
Die überwältigende Mehrheit der Bewerbungen ist nicht von Erfolg gekrönt – mit Absagen konfrontiert zu werden ist also quasi unvermeidbar. Viel zu oft erhält man dabei nur eine Absage zur Bewerbung ohne Begründung. Für den Bewerber ist das ärgerlich, denn gerade die Gründe für die Absage einer Bewerbung können helfen, es beim nächsten Mal besser zu machen.
Die Absage auf eine Bewerbung
Es hat nicht gepasst – das zeigt die vorliegende Absage des Unternehmens auf die eigene Bewerbung. Immerhin herrscht nun Klarheit über das Ergebnis. Dass das ist keine Selbstverständlichkeit ist, zeigen Daten von Stepstone nach denen jeder Zweite auch 45 Tage nach dem Versand der eigenen Bewerbung noch keine qualifizierte Rückmeldung vom Unternehmen erhalten hat. Zwar macht das die Absage nicht schöner, doch ist gar keine Reaktion von Seiten der Personalabteilung die wohl schlechtere Alternative. Vor diesem Hintergrund kann man sich die Frage bei einer Bewerbung „Was kommt schneller: Absage oder Zusage?“ wohl sparen.
Wenn Du mehr darüber wissen willst, wie lange man normalerweise wartet, bis man eine Rückmeldung auf eine Bewerbung erhält, dann lies unseren Artikel zur Dauer von Bewerbungsprozessen. Wie geht man also mit der Absage auf eine Bewerbung um? Natürlich will man wissen, was der ausschlaggebende Punkt für die Absage war und liest das Schreiben des Unternehmens noch einmal – doch oft fehlt eine klare Begründung für die Absage.
Warum erhält man auf eine Bewerbung eine Absage ohne Begründung?
Das Ergebnis liegt vor: Absage. Doch das hilft nun wirklich kaum weiter, wenn Angaben zum Grund für die Absage fehlen. Woran hat es gelegen? Diese offene Frage kann quälender sein als die Absage selbst und Bewerber ganz schön frusten. Viele vermuten hinter diesem Unding vielleicht einen Personaler, der einfach keine Lust hatte, sich noch länger mit dem Bewerber befassen und sich auch noch bei der Formulierung der Absage bemühen zu müssen. Doch häufig ist es die Angst des Unternehmens, dass eine Absage nicht rechtskonform formuliert wird. Nach dem Motto „bloß keine Klage riskieren“ empfehlen Juristen laut Monster den Unternehmen sogar, ganz von der Erläuterung einer Absage Abstand zu nehmen. Denn mit dem Blick auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) soll kein Ansatzpunkt für eine mögliche Klage seitens des Bewerbers riskiert werden. So wäre es zum Beispiel unzulässig, einem Bewerber aufgrund des Alters oder des Geschlechts abzusagen. Ein weiterer Aspekt, den man nicht vergessen darf: Durch die Vielzahl an Bewerbern ist es Personalverantwortlichen oft zeitlich nicht möglich, jedem Bewerber eine Absage mit individuellen Gründen zukommen zu lassen. Daher sollte man nicht gleich verzweifeln, wenn man eine Absage ohne die Angabe von Gründen erhält – zur Bewerbung und zur eigenen Person selbst sagt das nämlich wenig aus.
Was sind Gründe für die Absage nach einer Bewerbung?
Für eine Absage auf eine Bewerbung kann es viele Gründe geben: Von formellen Fehlern über Gründe, die mit der eigenen Person in Zusammenhang stehen bis hin zu Faktoren, auf die man keinen Einfluss hat.
Gründe bei einer Absage auf eine Bewerbung, auf die man keinen Einfluss hat
Folgt man den Daten von Stepstone, so zählt die interne Nachbesetzung zu den Top 4 Gründen, auf die man als Bewerber keinen Einfluss hat. So ist bei einer internen Nachbesetzung die Person, die bereits im Unternehmen arbeitet, im Vorteil. Sie kennt Abläufe, Ansprechpartner und Strukturen besser als ein Bewerber, der nur den Blick von außen zur Verfügung hat. Auch für das Unternehmen bietet sich eine interne Nachbesetzung an: Die Einarbeitung kann kürzer ausfallen und das Risiko, dass der neue Mitarbeiter im Verlaufe der ersten Wochen doch noch abspringt, ist geringer.
Pech ist es, wenn die eigene Bewerbung an internen Abstimmungsschwierigkeiten scheitert. Man erfüllt alle ausgeschriebenen Kriterien, aber Personal- und Fachabteilung haben die Anforderungen an die Bewerber unterschiedlich interpretiert. Das ist ärgerlich, aber man kann es nicht ändern. Ähnlich verhält es sich, wenn man sich auf eine Stelle bewirbt, die zwar noch auf diversen Jobportalen erscheint, aber eigentlich schon vergeben ist. Die Konsequenz kann nur eine Absage sein.
Ein weiterer Punkt, den man als Bewerber nicht beeinflussen kann, ist die Qualifikation anderer Bewerber. Eine Absage muss nicht bedeuten, dass man die Anforderungen nicht erfüllt – ein anderer erfüllt sie vielleicht nur ein klein wenig besser durch spezifischere Qualifikationen oder Berufserfahrung.
Formelle Gründe bei einer Absage auf eine Bewerbung, auf die man Einfluss hat
Eine Bewerbung muss die erste Sichtung durch den Personaler erfolgreich überstehen. Beispielsweise wirken fehlende Unterlagen oder ein allgemein gehaltenes Anschreiben eher abschreckend. Vor allem dann, wenn es andere besser machen. Bei den vielen Bewerbungen auf den Tischen der Personaler sollte man solche Fehler vermeiden.
Durch Einblicke des Staufenbiel Instituts in Bewerbungsprozesse von ausgewählten Unternehmen lassen sich sechs absolute No-Gos für Bewerbungen ableiten. Hier helfen jedoch konkrete Maßnahmen, um das Absage-Risiko zu verringern: Vor dem Absenden sollte man alle Unterlagen noch einmal prüfen und auch ein Familienmitglied oder einen Freund bitten, die Bewerbung noch einmal auf Fehler zu prüfen.
Gründe bei einer Absage auf eine Bewerbung, die mit der eigenen Person zusammenhängen
Es kann durchaus passieren, dass man eine Absage auf seine Bewerbung erhält, weil man aus Sicht des Unternehmens überqualifiziert ist. Bewirbt man sich zum Beispiel als Akademiker auf eine Assistenzposition, für die gar kein akademischer Abschluss erforderlich ist, so kann eine Überqualifikation durchaus Grund für die Absage sein. Es kann aber auch ein Hinweis darauf sein, dass ein Unternehmen sich einen jüngeren Bewerber wünscht. Andersherum kann man auch zu jung sein – und eine Absage aufgrund (vermeintlich) mangelnder Erfahrung erhalten.
Ein weiterer Grund für eine Absage kann fehlende Branchenerfahrung sein. Denn Branchenerfahrung wird von Unternehmen häufig mit Expertise und vorhandenen (wertvollen) Kontakten assoziiert.
Auch ein häufiger Unternehmenswechsel oder kurze Beschäftigungsverhältnisse können Fragen aufwerfen. Ein Jobwechsel hat immer Gründe und diese sollte man auch selbstbewusst nennen. Denn Gründe für den Jobwechsel in einer Bewerbung zu nennen zeigt, dass Du weißt, was Du (nicht) willst und in welche Richtung die Reise für Dich gehen soll. Wenn Du nicht sicher bist, ob es für Dich an der Zeit für einen Jobwechsel ist, dann mache unseren Jobwechsel Test.
Zu guter Letzt haben auch subjektive Kriterien Einfluss auf die Entscheidung. Es gibt oft unzählige Einstellungskriterien in Unternehmen, die nicht immer offen angesprochen werden.
Was sollte man nach einer Absage auf die Bewerbung tun?
Wie sollte man auf eine Absage zur Bewerbung reagieren? Auch wenn es zuerst schwerfallen mag, sollte man gelassen reagieren. Selbst, wenn man auf 100 Bewerbungen nur Absagen erhalten hat, hilft Frust nicht weiter. Auch Aufgeben ist keine Option, denn irgendwo ist es: Das Unternehmen, das zu Dir passt.
Sollte man nachfragen, warum eine Absage auf die Bewerbung gefolgt ist?
Hat man eine Absage ohne Begründung erhalten und möchte mehr Infos zu der Frage, woran es gelegen hat, dann sollte man auf jeden Fall nachfragen. Es sind schließlich viel Zeit und Energie in die Bewerbung geflossen. Das weiß auch der Personaler – und wird die Absage auf die Bewerbung begründen. Eine ausführlichere Rückmeldung kann viel Wert sein. Gerade dann, wenn man das Gefühl hat, dass man nur Absagen auf Bewerbungen erhält.
Ist eine erneute Bewerbung nach Absage eine gute Idee?
Eine erneute Bewerbung nach einer Absage kann funktionieren. Eine der wichtigsten Fragen ist: Bewirbst Du Dich auf dieselbe Stelle oder auf eine andere Position in dem Unternehmen, bei dem Du Dich zuvor bereits erfolglos beworben hast? Grundsätzlich gilt: Jeder verdient eine zweite Chance.
Willst Du Dich unbedingt auf dieselbe Stelle bewerben, empfiehlt Stepstone auf das „Wann?“ zu achten. Eine erneute Bewerbung nach wenigen Wochen ist weniger erfolgsversprechend als eine Bewerbung nach 6 Monaten – vorausgesetzt, dass die Qualifikationen passen. Hast Du seit Deiner letzten Bewerbung Zusatzqualifikationen erlangt und Dich fortgebildet? Dann solltest Du diese Weiterentwicklungen auch kommunizieren. Natürlich ist auch eine Bewerbung auf eine andere Position in dem Unternehmen, in dem man sich bereits in der Vergangenheit beworben hat, möglich. Das kann eine gute Idee sein, wenn die eigenen Qualifikationen besser zur angestrebten Stelle passen als bei der ersten Bewerbung.
Ein letzter Tipp:
Sprich mit Deinen Freunden und Deiner Familie über mögliche Absagegründe. So erhältst Du eine weitere, objektivere Perspektive. Außerdem können Bewerbungscoaches oder andere Spezialisten helfen, wenn es mit der Bewerbung partout nicht klappen will.