Wer gilt als Pendler?
Allgemein gilt laut Duden jemand, der regelmäßig zwischen dem Wohnort und dem Ort des Arbeitsplatzes hin- und herfährt, als Pendler. Etwas genauer wird das Statistische Bundesamt bei der Definition des Pendlers: „Pendler sind alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, deren Arbeitsgemeinde sich von der Wohngemeinde unterscheidet.“ Dabei ist es egal, ob und wie häufig gependelt wird oder ob die Wohngemeinde im Ausland liegt. Demnach zählen Beamte, Selbstständige, Berufssoldaten oder ausschließlich geringfügig Beschäftigte nicht als „Pendler“ im Sinne des statistischen Bundesamtes. Die Frage „Wer zählt als Pendler?“ ist also definitionsabhängig. Ebenso lässt sich die Frage „Ab wann ist man Pendler?“ nicht pauschal an einer Kilometerzahl festmachen.
Wie viele Pendler gibt es?
Die Bundesagentur für Arbeit hat ermittelt, dass etwa 13 Millionen Menschen innerhalb Deutschlands pendeln. Das sind ca. 39 Prozent aller 33 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die Zahl der Pendler in Deutschland steigt dabei seit Jahren.
Pendler: Wie weit wird gependelt?
Die durchschnittliche Länge der Arbeitswege ist in den letzten Jahren konstant gestiegen. So berichtete die Tagesschau, dass ein durchschnittlicher Arbeitsweg im Jahr 2000 noch etwa 15 Kilometer betrug – im Jahr 2018 waren es schon fast 17 Kilometer. So pendeln heutzutage gut 29 Prozent der Arbeitnehmer zwischen 10 bis 25 Kilometer zur Arbeit.
Pendler nach Verkehrsmitteln
Knapp 69 Prozent aller Pendler nutzen einen PKW für die Bewältigung der Strecke zwischen Wohnort und Arbeitsstätte. Etwa 15 Prozent – meldet das Statistische Bundesamt – nutzen öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn. Laut ADAC schätzen die Menschen, die mit dem eigenen PKW zur Arbeit pendeln, die Schnelligkeit, die Flexibilität und den Komfort einer Autofahrt im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln. Hauptgrund für die Wahl des Autos sei aber ein fehlendes ÖPNV-Angebot.
Warum pendeln immer mehr Menschen?
Warum gibt es Pendler? Und warum pendeln Leute? Es gibt viele – und individuelle – Gründe, warum Menschen zwischen ihrem Wohnort und ihrer Arbeitsstätte pendeln. Zum einen kann man die stetige Verknappung von Wohnraum und die steigenden Mieten in Städten als Grund anführen, warum Menschen ins Umland ziehen – und anschließend wieder in die Stadt hineinpendeln. Oft fehlen auch vergleichbare (hochspezialisierte) Arbeitsplätze außerhalb der großen Städte – oder regelmäßige Anwesenheit am Arbeitsplatz ist notwendig. Auch die Befristung von Stellen ist ein Grund, warum gependelt und nicht umgezogen wird. Ebenso wie Kinder oder der Partner zur Ortsgebundenheit eines Arbeitnehmers beitragen können. Und und und…
Warum ist pendeln anstrengend?
Rushhour, Baustellen, ausfallende Bahnen und überfüllte Busse: Pendeln ist anstrengend, für den Körper und die Nerven. Körperliche Beschwerden wie Rücken- und Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen oder Magen-Darm-Beschwerden sind eng mit der Entfernung und Fahrzeit von Pendlern verknüpft – je länger der Arbeitsweg, desto häufiger treten laut Techniker Krankenkasse gesundheitliche Probleme auf. Auch psychische Leiden sind ein Problem: Fehltage wegen Depressionen und anderen psychischen Diagnosen liegen bei Pendlern fast 11 Prozent höher als bei Nicht-Pendlern. Warum pendeln krank macht, erläutert auch die IKK: Langes Sitzen und Zeitverlust durch den Arbeitsweg erschweren zum Beispiel den Sport nach Feierabend und erhöhen den Bewegungsmangel. Eine Folge können Rückenschmerzen sein. Ungesunde Ernährung wie Schokoriegel auf der Autofahrt, weniger Freizeit und fehlende Entspannung – oft haben Pendler das Gefühl, dass das Leben an ihnen vorbeiläuft. Zeit für Hobbies und Freunde, die einen Ausgleich schaffen können, bleibt häufig auf der Strecke. Wer für seine Arbeit lange Strecken zurücklegt und darüber hinaus mit seinem Job chronisch unzufrieden ist, sollte auch einen Jobwechsel in Erwägung ziehen.
Pendeln ohne Stress
Die AOK gibt gestressten Autofahren Tipps, die helfen sollen, die Qual der Pendler zu reduzieren. Musik, spannende Hörbücher oder Atemübungen helfen, den Stress während der Autofahrt zu reduzieren. Auch Fahrgemeinschaften schonen Umwelt, Portemonnaie und Nerven. Rechtzeitiges Losfahren reduziert den Zeitdruck – 15 Minuten sollten als Puffer wenigstens drin sein. Ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf steigern das eigene Wohlbefinden – und sollten nach Möglichkeit in den Arbeitsalltag integriert werden. Außerdem hilft es, das Wochenende oder den Feierabend für Freizeitaktivitäten oder Zeit mit den Liebsten freizuhalten. Denn wenn wir ehrlich sind: Pendeln bis der Arzt kommt ist keine Alternative.