Keine Frage: Montagsmorgens zur Arbeit zu fahren kann hart sein.
Wie schaffst Du es, das trotzdem mit einem richtig guten Gefühl zu tun? Wir glauben, dass sich dieses Gefühl nur dann einstellt, wenn in Deinem Job eine Aufgabe auf Dich wartet, die Dir Spaß macht. Blöd nur, wenn Du Pendler bist und das gute Gefühl schon verfliegt, wenn Du am Frühstückstisch die Staumeldungen hörst, auf der Anzeigetafel am Bahnhof „Zug fällt aus“ liest, oder der Bus an der Haltestelle mal wieder auf sich warten lässt.
Pendeln ist belastend.
Nicht nur für die Umwelt, auch für die Gesundheit. Wer sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzt stößt zwangsläufig auf eine vielzitierte Studie vom britischen Stressforscher David Lewis. Der fand 2004 heraus, dass Staus bei Pendlern ein Stresslevel auslösen können, das größer ist als das eines Kampfpiloten im Einsatz. Oder auf eine Studie der schwedischen Umeå University, die anhand zwischen 1995 und 2000 gesammelter Daten feststellte, dass die Ehen von Menschen, die täglich mehr als 90 Minuten für ihren Arbeitsweg aufwenden, ein um 40 % erhöhtes Scheidungsrisiko aufweisen. Wer sich also schon immer mal wie ein Kampfpilot fühlen oder seinen Partner loswerden wollte… lassen wir das, es geht uns um etwas anderes, denn für die meisten Menschen ist das Pendeln nunmal ein notwendiges Übel.
Noch im Juli diesen Jahres veröffentlichte das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung neue Rekordzahlen: 2016 pendelten deutsche Arbeitnehmer im Schnitt 16,91 km pro Weg zur Arbeit und wieder zurück – mehr als je zuvor.
Wenn der überwiegende Teil deutscher Arbeitnehmer im Schnitt knapp 17 km pro Weg zur Arbeit und zurück pendelt und wir optimistisch schätzen, dass dafür ca. 20 Minuten gebraucht werden, sind das 40 Minuten Pendelzeit pro Arbeitstag. Gehen wir abzüglich Urlaubstagen von ca. 220 Arbeitstagen pro Jahr aus: 220 Arbeitstage mal 40 Minuten sind 8800 Minuten bzw. 146,67 Stunden bzw. 6 Tage pro Jahr. Genauer: 6 volle Tage – 146,67 Stunden sind auf eine 40-Stunden-Woche gerechnet 18 Arbeitstage.
Achtzehn!
Wohlgemerkt im Durchschnitt, bei einigen von Euch dürfte da etwas weniger, bei vielen aber auch einiges mehr anfallen. Was man an 18 zusätzlichen Urlaubstagen alles erleben würde! Nicht zu fassen, dass diese Zeit einfach verloren, verschwendet oder tot sein soll.
Was machst Du in dieser Zeit? Autofahren, ok. Oder im Zug sitzen. Und ein Großteil von Euch wird Musik hören oder in irgendeiner Form Nachrichten konsumieren. Aber wir glauben, dass es da noch mehr Geschichten geben muss. Wenn das Leben während der Arbeit keine Pause macht, dann auch nicht auf dem Arbeitsweg. Wir wollen wissen, wie ihr die Zeit beim Pendeln nutzt, was ihr erlebt, was euch zornig macht, was euch zum Schmunzeln bringt oder zum Lachen. Habt ihr gute Tipps für ‚Leidensgenossen’ oder Geschichten vom Pendeln, die ihr erzählen könnt? Wir wollen sie hören. Deshalb rufen wir auf work-live.de eine Initiative für mehr lebenswerte Zeit ins Leben. Sie dient dazu, Euch ein Stück der Pendelzeit zurück zu geben oder sie zumindest bewusst erlebbar zu machen.