Facebook Jobs ist offiziell in Deutschland gestartet. Was das für die Kommunikation zwischen Bewerbern und Unternehmen bedeutet und welche Besonderheiten eine Bewerbung per Facebook für Kandidaten mit sich bringt, erfahrt Ihr in unserem Artikel.
Facebook Jobs startet in Deutschland
Seit einigen Wochen wurde Facebook Jobs nach und nach für Unternehmen in Deutschland freigeschaltet. Jetzt ist das neue Feature offiziell von Facebook verkündet worden.
Zahlreiche erste Praxistests der neuen Funktionen kursieren bereits im Netz (z.B. hier). Aus Kandidatensicht finden wir einen Aspekt an der Bewerbung per Facebook ganz besonders spannend: Was bedeutet die Facebook-Umgebung für den Austausch zwischen Bewerbern und Unternehmen?
Facebook-Kommunikation: Schneller, direkter, einfacher
Man kann von Facebook halten, was man will. Jenseits aller Debatten um Datenschutz und Geschäftsmethoden nutzen laut Quartalsbericht weiterhin unglaubliche 2,2 Milliarden Menschen die Plattform. Dass das soziale Netzwerk die digitale Kommunikation maßgeblich geprägt hat, lässt sich kaum von der Hand weisen. Schneller, direkter und einfacher Kontakt steht im Mittelpunkt der Plattform, eher informell und im besten Fall gleichberechtigt. Und wenn es nur um diesen Kommunikationsaspekt geht, sind das genau die Merkmale, die wir uns auch von modernen und kandidatenfreundlichen Bewerbungsprozessen wünschen.
In einem Artikel zum Jobwechsel haben wir schon einmal dargestellt, dass Unternehmensprofile in sozialen Medien aus diesem Grund gute Möglichkeiten für Kandidaten bieten, um potenzielle Arbeitgeber kennen zu lernen. Facebook versucht jetzt, seine bewährten Kommunikationsprozesse auf eben diesen Austausch zwischen Arbeitgebern und Kandidaten auszuweiten. Auf den ersten Blick mit Erfolg – zumindest, wenn es die Arbeitgeber zulassen.
So funktioniert Facebook Jobs für Kandidaten
Klickt Ihr in einem Jobangebot auf Facebook auf den neuen „Bewerben“-Button, öffnet sich ein übersichtliches Fenster mit vorausgefüllten Profilinformationen (s. Screenshot). Diese können bei Bedarf angepasst werden. Arbeitgeber können weitere Informationen (z.B. konkrete Vorerfahrungen) abfragen. Fast alle der von uns getesteten Angebote beschränken sich dabei auf das gewohnte Facebook-Format „Weniger ist mehr“. Was zählt ist die Kontaktaufnahme, denn nach einem zweiten Klick auf „Absenden“ landet Eure Bewerbung direkt im Facebook Messenger des Arbeitgebers. Facebook schreibt dazu in seiner offiziellen Ankündigung: „Sobald die Bewerbung verschickt wurde, können Bewerber über Messenger in den direkten Austausch mit dem Unternehmen gehen und alle weiteren Fragen klären.“ Einfach anschreiben statt Anschreiben schreiben – wir finden, das ist kandidatenfreundlich und ein Schritt in die richtige Richtung.
Keine Einstellung ohne Profileinstellung?
Ganz ohne Aufwand geht es trotzdem nicht. Die Mehrheit der Nutzer dürfte Facebook bisher nicht zur Jobsuche, sondern zu privaten Zwecken genutzt haben. Das heißt einerseits, dass die Profilinformationen zum beruflichen Werdegang und zu relevanten Qualifikationen eher weniger gut gepflegt sein dürften. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, im Bewerbungsformular muss dann jedoch „nachgebessert“ werden. Andererseits bedeutet der bisherige private Charakter von Facebook, dass Profile möglicherweise Informationen enthalten, die einen potenziellen Arbeitgeber nichts angehen. Hoffentlich tut Ihr das zwar sowieso ab und zu, vor einer Bewerbung per Facebook solltet Ihr jedoch erst recht checken, welche Informationen auf Eurem Profil öffentlich einsehbar sind. Sobald Eure Bewerbung im Messenger des Arbeitgebers gelandet ist, ist Euer öffentliches Profil für den Empfänger nur noch einen Klick entfernt.
Was noch offen bleibt
Da die neue Job-Funktion erst gerade eingeführt wurde, haben bisher nur verhältnismäßig wenige Unternehmen ihre Stellenangebote bei Facebook platziert. Das wird sich sicherlich recht schnell ändern. Fraglich ist jedoch, welche Unternehmen dem Ruf von Facebook folgen: Facebook selbst will mit seinem Feature „eine Lücke bei der digitalen Jobsuche schließen, da auf den gängigen Jobportalen und Karrierenetzwerken häufig große, überregionale Unternehmen oder Konzerne sowie flexible, nicht ortsgebundene Bewerber im Mittelpunkt stehen. Kleine und Kleinunternehmen sind hier oft im Nachteil.“ Ob sich diese Zielgruppen tatsächlich hauptsächlich bei Facebook Jobs wieder finden werden, bleibt abzuwarten. Wir haben jedenfalls vom Aushilfsjob im Kleingewerbe bis zum Senior Projekt Manager im internationalen Konzern eine große Bandbreite an Jobs bei Facebook gefunden.
Was haltet Ihr davon, dass Facebook in den Jobbörsen-Markt einsteigt? Würdet Ihr Euch per Facebook bewerben? Schreibt es uns in den Kommentaren!