Kurz vorm Urlaub krank zu werden ist ärgerlich. Da hat man wochenlang auf seinen wohlverdienten Jahresurlaub gewartet, schnell noch alle offenen E-Mails beantwortet und das unfertige Projekt beendet, damit es die Kollegen nicht belastet – und alles nur, um kurz vor Urlaubsbeginn krank zu werden?!
Warum wir im Urlaub krank werden: Das Leisure Sickness Syndrom
Wenn wir kurz vorm Urlaub krank werden, dann liegt das an dem plötzlichen Wechsel von Stress- und Ruhephase, der den Körper aus der Bahn wirft. Das Phänomen „Freizeitkrankheit“ wird auch „Leisure Sickness Syndrom“ genannt. Nach Daten der Apotheken Umschau hat jeder fünfte Deutsche dieses Phänomen bereits am eigenen Leib erfahren. Dabei kann die Freizeitkrankheit in unterschiedlichen Momenten zuschlagen: Die einen werden am Wochenende krank, die anderen, wenn sie längere Zeit frei haben – also während des Jahresurlaubs oder kurz vor Urlaubsbeginn. Es gibt auch Menschen, die grundsätzlich dann krank werden, wenn der Arbeitsstress nachlässt.
Wer wird immer im Urlaub krank?
Der AOK-Bundesverband betont, dass es nicht die Freizeit sei, die krank mache, sondern der Stress vor der Ruhephase – betroffen seien dabei nicht nur „Workaholics“ mit einer 60-Stunden-Woche, sondern auch alle anderen Berufsgruppen. Das bedeutet, dass alle Erwerbstätigen ihre Arbeit „im Kopf“ mit nach Hause nehmen (können). Die Bandbreite des Phänomens „Freizeitkrankheit“ ist dabei mindestens genauso groß wie der Kreis derjenigen, den sie betrifft: Symptome können starke Müdigkeit oder ein grippaler Infekt sein. Aber auch schwere Erkrankungen wie Herzinfarkte können vorkommen.
Was hilft gegen die Freizeitkrankheit?
Die Wissenschaftler der IUBH Bonn, die das Phänomen Leisure Sickness in einer repräsentativen Umfrage untersucht haben, raten vor allem dazu, den Stress in Freizeit und Arbeitsalltag allgemein zu reduzieren: Die Ansprüche an sich selbst senken, sich nicht zu viel vornehmen und Aufgaben auch mal unerledigt liegen lassen – so lassen sich Unzufriedenheit und der daraus entstehende Stress vermeiden. Auch die berufliche Erreichbarkeit im Urlaub deutlich bis vollständig einzuschränken hilft. Außerdem können regelmäßige Sporteinheiten und individuelle Entspannungsmethoden wie Yoga oder autogenes Training beim allgemeinen Stressabbau unterstützend wirken.
Wer im Job unter ständiger übermäßiger Belastung steht und chronisch unzufrieden ist, sollte darüber hinaus auch einen Jobwechsel in Erwägung ziehen. Ganz auf Erholungsphasen zu verzichten ist übrigens die mit Abstand schlechteste Idee.
Onmeda empfiehlt stattdessen, einen möglichst konstanten Lebensstil einzuhalten, der den Körper nicht überbelastet, wenn vom Arbeitsalltag in die Freizeit gewechselt wird. Auch sollte man im Hinterkopf behalten, dass Freizeit nicht automatisch stressfreie Zeit bedeutet und die Möglichkeit nutzen, auf Dinge zu verzichten, die zusätzlich stressen. Angst vorm Urlaub krank zu werden – die brauchst Du nicht zu haben, wenn Du diese Tipps beherzigst.
Im Urlaub krank geworden: Was tun?
Wenn Du im Urlaub krank geworden bist, solltest Du schnellstmöglich einen Arzt kontaktieren und Dir ein Attest ausstellen lassen, das Deine Arbeitsunfähigkeit bescheinigt. Denn dann werden die Tage, an denen Du krank warst, nicht auf Deinen Jahresurlaub angerechnet. Das Staufenbiel Institut weist darauf hin, dass dem Arbeitgeber ein ärztliches Attest bereits am ersten Krankheitstag vorgelegt werden sollte – und dass auch eine Krankmeldung aus dem Ausland Pflicht ist. Wichtig dabei ist, dass der Arzt im Ausland auch tatsächlich eine Arbeitsunfähigkeit (und nicht nur die Krankheit) bescheinigt. Außerdem sollte nicht vergessen werden, der eigenen Krankenkasse mitzuteilen, dass man erkrankt ist und wie lange die Krankheit voraussichtlich dauern wird. So kannst Du Deine Urlaubstage retten und musst Dich nicht darum sorgen, dass eine Erkrankung das Ende Deines Urlaubsanspruches bedeutet.