Die besten Entscheidungen triffst Du, wenn Du weißt was Dich erwartet.
Du brauchst keinen Grund zu gehen, wenn Du keinen hast um zu bleiben.
Dabei ist die Frage, ob es Zeit für einen beruflichen Tapetenwechsel wird, gar nicht so entscheidend, wie die Frage nach den Alternativen – Studien wie der Gallup-Engagement-Index oder die LinkedIn Talent Trends beschreiben schließlich in schöner Regelmäßigkeit, dass die überwiegende Mehrheit aller Arbeitnehmer bei Vorlage eines entsprechenden Angebotes einen Jobwechsel ernsthaft in Erwägung ziehen.
Ungewissheit ist ein Mangel an Information.
Das ist jetzt keine überraschende Erkenntnis: Wenn ich die Wahl zwischen A und B habe, und weiß, dass B besser ist, entscheide ich mich höchstwahrscheinlich für B. Jobangebote, zumindest in Form von Stellenanzeigen gibt es wie Sand am Meer. Bleibt die Frage, wie man herausfindet, dass eine Alternative wirklich besser ist als die andere?
Hier kommt die große Ungewissheit ins Spiel, die Arbeitnehmer immer wieder davon abhält, ihren Job zu wechseln. Wer kauft schon die Katze im Sack, wenn er doch immerhin einen Spatz in der Hand hat? Die größte Hürde, die Kandidaten auf dem Weg zu einem neuen Job sehen, ist nicht zu wissen, wie es wirklich ist, wie es sich anfühlt, im neuen Jobumfeld zu arbeiten und welche Erwartungen an den Kandidaten gestellt werden (LinkedIn Talent Trends 2016). Ohne diese Informationen fällt es natürlich schwer, die sicheren Strukturen, in denen man (fest-)steckt, zu verlassen.
Über welche Faktoren sollte man also größtmögliche Sicherheit erlangen, um eine Alternative zu bewerten?
Das Bundesministerium für Arbeit hat in einer groß angelegten Studie im Jahr 2015 vier Dimensionen identifiziert, nach denen eine Bewertung der Arbeitsqualität vorgenommen werden kann. Diese sind in der unten stehenden Tabelle aufgeführt:
Arbeitsplatz / -zufriedenheit
- Fähigkeiten werden angemessen genutzt
- Keine Unter- oder Überforderung
- Gute Führung des Arbeitsbereiches
- Körperliche Belastung
Wertschätzung
- Hohe Anerkennung und Wertschätzung
- Attraktivität der Region in der sich der Betrieb befindet
- Ausstattung und Gestaltung des Arbeitsplatzes
Sicherheit
- (Nicht-)Befristung des Arbeitsverhältnisses
- Sicherheit des Beschäftigungsverhältnisses
- Guter Lohn bzw. gutes Gehalt
Flexibilität
- Selbstbestimmung der Arbeitszeit (in angemessenem Rahmen)
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Beruf und Privatleben
Den X-Faktor eliminieren:
Die Gewichtung dieser Faktoren ist bei jedem Arbeitnehmer unterschiedlich – zunächst sollte man sich deshalb klarmachen, wie wichtig einem die einzelnen Faktoren persönlich sind und dann explizit nach Informationen zu diesen Faktoren suchen. Wirklich weiter führt vor Allem eins: Gespräche mit potenziellen Kollegen – und zwar außerhalb formeller Bewerbungsprozesse. Unternehmensauftritte in sozialen Netzwerken bieten hier einen hervorragenden Anknüpfungspunkt um Fragen loszuwerden und Interesse zu bekunden – jedes Unternehmen, dem etwas an seinen Mitarbeitern liegt wird hier offen für Anfragen sein.
Eine häufig unterschätzte Möglichkeit ist außerdem der Weg über Personalvermittler. Gute Anbieter bieten unverbindliche und kostenlose Beratung an, haben einen guten Überblick über den regionalen Arbeitsmarkt und enge Kontakte zu verschiedenen Unternehmen. Auch ohne aufwändige Bewerbungsverfahren lässt sich hier der eigene Marktwert ausloten und an Angebote kommen – häufig sogar an Stellenangebote, die gar nicht öffentlich ausgeschrieben sind. Als unabhängige Schnittstelle haben Personalvermittler außerdem oft Einblicke in und Informationen zu Unternehmen, die in klassischen Bewerbungsverfahren nicht zu kriegen sind – und können so genau die Ungewissheiten ausgleichen, die viele Arbeitnehmer vom Jobwechsel abhalten.