“Du kommst hier nicht rein!”
Da geht er dahin, der „Bewerbungsmonat“ Januar. Wie in unserem letzten Beitrag zum Jobwechsel im neuen Jahr erwähnt, ist damit die heiße Bewerbungsphase jedoch noch nicht vorbei. Das Verhältnis von ausgeschriebenen Stellen zu Bewerberzahlen ist auch im Februar noch sehr günstig für Kandidaten.
Nichtsdestotrotz ist die überwältigende Mehrheit der Bewerbungen nicht von Erfolg gekrönt – mit Absagen konfrontiert zu werden ist also quasi unvermeidbar. Gleichwohl bekommen abgelehnte Bewerber nur von den wenigsten Unternehmen mitgeteilt, weshalb eine Bewerbung ‚nicht berücksichtigt‘ wurde. Deshalb haben wir einige Zahlen und Erkenntnisse zusammengetragen, die Dir helfen sollen, Absagen auf Bewerbungen besser einzuordnen, die richtigen Schlüsse aus Absagen zu ziehen und häufige Bewerbungsfehler zu vermeiden.
Die Statistik spricht gegen Dich.
Kein Wunder, dass Bewerbungsprozesse Bewerbern regelmäßig den Schweiß auf die Stirn treiben. Glaubt man der Bewerbungsstatistik, die das Staufenbiel Institut in den JobTrends Deutschland 2016 veröffentlicht hat, haben die befragten Unternehmen im Jahr 2015 aus 120.388 Bewerbungen 3000 Arbeitsverträge generiert. Damit waren im Schnitt nur 2 von 100 Bewerbungen erfolgreich. Misst man den Erfolg einer Bewerbung daran, ob sie zu einer Einladung zum Vorstellungsgespräch geführt hat, liegt die Erfolgsquote immerhin bei 12%.
Im Umkehrschluss heißt das: Eine Absage auf Deine Bewerbung ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Es gibt also (zumindest statistisch) keinen Grund, auch nach zwanzig erfolglosen Bewerbungen die Jobsuche aufzugeben.
Natürlich hängt die Erfolgschance einer Bewerbung von unterschiedlichsten Faktoren ab, die der hier vorgestellte Durchschnitt nicht erfassen kann. Grundsätzlich lohnt es sich deshalb in jedem Fall, die Gründe für Absagen auf Bewerbungen zu hinterfragen. Das macht es leichter, Fehler zu vermeiden, die eine hohe Absage-Quote wahrscheinlich machen.
Gründe von Absagen auf Bewerbungen erfragen
Unternehmen, die Wert auf eine starke Arbeitgebermarke legen, werden Dir vermutlich entsprechende Auskünfte geben, wenn Du im Falle einer Absage nach den Gründen fragst. Es könnte ja sein, dass andere Kandidaten einfach weniger Geld wollten. Vielleicht ist eine Fortbildung notwendig, die Du vor der nächsten Bewerbung machen könntest, und so weiter. Du solltest deshalb darauf achten, konkrete Informationen zu erfragen. Schließlich hilft die Antwort „Ein anderer Kandidat war einfach besser geeignet als Sie.“ nicht wirklich weiter.
Trotzdem speisen Unternehmen Kandidaten gerne mit solchen Floskeln ab – wenn sie denn überhaupt Auskünfte zu Entscheidungsprozessen geben. In diesem Fall sind einige allgemeine Informationen und Einblicke in Bewerbungsverfahren hilfreich, um die Erfolgschancen von Bewerbungen zu erhöhen.

Häufige Bewerbungsfehler und wie man sie vermeidet
Das Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Uni Bamberg hat 2016 in den Monster RecruitingTrends, das Staufenbiel Institut in den JobTrends 2017 solche Einblicke in Bewerbungsprozesse von ausgewählten Unternehmen und Kandidaten veröffentlicht. Wir haben uns die Ergebnisse der Befragungen genauer angeschaut und die daraus folgenden Erkenntnisse für Bewerber zusammengetragen: Worauf legen Personaler beim Lesen von Bewerbungen ihren Fokus (siehe Grafiken)? Und: Welche Fragen kannst Du für Dich beantworten, um das Absage-Risiko zu verringern?

Zwei Fragen, die bei der Einordnung vieler Absagen auf Bewerbungen hilfreich sind:
1. Habe ich irgendwelche vermeidbaren Fehler gemacht?
Aus den vorgestellten Studien geht hervor, dass es einige No-Go’s gibt, die immer wieder zu Absagen auf Bewerbungen führen. Diese lassen sich ohne großen Aufwand vermeiden. Besondere Beachtung verdienen dabei Formalien: Wurden alle vom Unternehmen verlangten Unterlagen eingereicht? Sind Rechtschreibfehler in der Bewerbung? Sind Ansprechpartner und Unternehmensname korrekt? Ist der Lebenslauf vollständig und übersichtlich? Ist die Bewerbung sauber formatiert / gedruckt? Außerdem hilft ein kritischer Blick auf das Anschreiben, sofern es verlangt wurde: Gibt es einen ausreichenden Bezug zur ausgeschriebenen Stelle, kommt Deine Persönlichkeit individuell zur Geltung und wurden Allgemeinplätze vermieden? Wenn alle Fragen bejaht werden können, hilft ein Blick auf die zweite Frage.
2. Habe ich mich auf die passende Stelle beworben?
Du solltest klare Erwartungen an Deinen Job formulieren und Stellenanzeigen an Deinen Erwartungen messen. Dabei ist es wichtig, sich Zeit für die Suche zu nehmen und einzelne Anzeigen genau darauf zu prüfen, ob das Stellenprofil zu Deinen Qualifikationen passt. Wenn die Qualifikation passt, solltest Du schauen, ob Du weitere Informationen zum Unternehmen findest und Du auch hier Deine Erwartungen, z.B. ans Arbeitsumfeld, voraussichtlich erfüllt werden. Wenn Du Dir klar gemacht hast, warum Du gut zum Unternehmen und zur Stelle passt, sollte das aus Deiner Bewerbung hervorgehen. Trotz klarer Erwartungen ist es hilfreich, nicht zu speziell zu suchen. Unterschiedliche Kanäle (Jobbörsen, Karrierewebsites, Social Media, usw.) sollten ebenso genutzt werden wie unterschiedliche Jobbezeichnungen (z.B. ‚Jobs für Einkäufer‘, ‚Jobs für Bürokaufleute im Einkauf‘, etc.).

Ein letzter Tipp:
Neben der Selbsteinschätzung kann es außerdem helfen, Freunde, Familienmitglieder oder Bekannte zu bitten, einen Blick auf Deine Bewerbung zu werfen und unsere beiden Fragen zu beantworten. So erhältst Du eine weitere, objektivere Perspektive. Außerdem können Bewerbungscoaches oder andere Spezialisten helfen, wenn es mit der Bewerbung partout nicht klappen will. Wenn es mit unseren Tipps klappt: Viel Erfolg beim Bewerbungsgespräch!
Was sind Eure Erfahrungen mit Absagen auf Bewerbungen? Habt Ihr weitere hilfreiche Tipps? Ab damit in die Kommentare!